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Kleines IKT-Glossar (A I)

Ein Leitfaden durch den Begriffsdschungel

Fachvorträge, Whitepapers, Software-Dokumentationen und nicht zuletzt auch journalistische Arbeiten im Umfeld der Informations- und Kommunikations- technologien (IKT) sind voll davon. Die Rede ist von Fachterminologie, Firmen- Jargon oder einfach nur Schlagworten. Das folgende Glossar zur industriellen Computerwelt will – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – dabei helfen, eine Orientierung in diesem oftmals unübersichtlichen Begriffsdschungel zu finden.

Application Hosting / Application Service Providing:
Sinnverwandte Begriffe sind Miet-Software oder auch Software aus der Steckdose. Über das einfache Betreiben von Rechnersystemen hinaus stellt ein IT-Service-Dienstleister im Rahmen eines Outsourcing-Vertrages bestimmte Anwendungen und Lösungen zur Verfügung, wie eine komplette Personalabrechnung oder ein System für das Kundenbeziehungsmanagement. Darüber hinaus bieten Outsourcing-Dienstleister den entsprechenden Support sowie Helpdesk- und Callcenter-Strukturen an.

Benchmarking:
Das Benchmarking-Center (BMC) am Fraunhofer Anwendungszentrum für Verkehrslogistik und Kommunikationstechnik (AVK) in Nürnberg definiert: „Benchmarking ist die Methode führender Unternehmen, ihre Lernfähigkeit und ihr Wissen durch systematische Informationsgewinnung und offenen Erfahrungsaustausch nach fairen Spielregeln zu steigern.“ Der Begriff gliedert sich im Allgemeinen in zwei Bereiche: Zum einen wird darunter ein Leistungsvergleich – beispielsweise zu einem anderen Unternehmen – verstanden. Zum anderen gibt es den Begriff des technischen Benchmarking. Hier geht es darum, dem Kunden die preisgünstigsten Lösungen anzubieten.

Software Unternehmen verwendet diesen Begriff  häufig, um ihre Einführungsprojekte miteinander zu vergleichen. Außerdem werden über Benchmarking-Funktionen verschiedene Schlüsselkennzahlen definiert, um so die Qualität von Geschäftsprozessen auszuwerten. Auf der Basis dieser Kennzahlen werden beispielsweise Kosten- und Erlösberichte generiert und simulierte Preisstrategien verglichen.

BIG Data:
Weltweit werden bereits etwa 1,8 Zettabyte, das entspricht einer Million Petabyte, an Daten gespeichert. Im Kern geht es beim Thema Big Data also darum, dass heute in allen Unternehmen immer mehr und vor allem auch unstrukturierte Daten anfallen. Für deren Auswertung aber reichen altbewährte Verfahrensweisen und Technologien wie beispielsweise klassische Datenbankabfragen oder Business Intelligence (BI) nicht mehr aus. Darüber hinaus wird es für Firmen auch immer wichtiger zu verfolgen, wie man im World Wide Web oder in sozialen Netzwerken über ihre Produkte spricht. Diese Informationen liegen meist unstrukturiert in Webforen oder als elektronische Kurznachrichten wie SMS und sogenannte Tweets vor. Für deren Auswertung werden neue Verfahren benötigt, die das Thema Big Data ausmachen: die Analyse von vielen unstrukturierten Daten in großen Mengen.

Blockchain:
Der Hype um Bitcoin, Ether & Co. hat der Blockchain-Technologie viel Aufmerksamkeit beschert. Kryptowährungen sind zwar die bekannteste, aber bei weitem nicht die einzige der heute möglichen Blockchain-Anwendungen. Im Allgemeinen versteht man unter diesem neuen „Buzzword“ zunächst einmal eine verteilte Datenbank mit verschiedenen Einträgen, die miteinander verkettet werden. Als großer Vorteil dieser Verkettung erweist sich, dass die Datenbankeinträge im Nachhinein nicht mehr veränderbar sind. Aktuell geht es in der Industrie verstärkt darum, für diese verteilte Datenbanktechnologie – als Gegenentwurf zur klassischen Client-Server-Architektur – neue praxisnahe Anwendungen zu erschließen, beispielsweise für die Umsetzung moderner Mobilitätskonzepte.

Business-to-Business-Lösung:
Bei so genannten B2B-Lösungen werden die Geschäftsprozesse von Unternehmen elektronisch verzahnt. Ein Automobilhersteller bestellt beispielsweise bei einem Lieferanten bestimmte Ersatzteile aus Spanien. Dabei geht es darum, die komplette Transaktion einschließlich der Zahlungsmodalitäten auf elektronischem Wege durchzuführen. Business-to-Business ist eine von drei Arten der „elektronischen Geschäfte“ über das Internet. Bei B2B kommunizieren betriebswirtschaftliche Systeme der Unternehmen miteinander und verarbeiten Daten wie Bestellnummern, Kundennummern und Rechnungen. Es erfolgt eine Ad-hoc-Geschäftsabwicklung zwischen Unternehmen auf der Grundlage einheitlicher synchronisierter Transaktionen. Die Grundlage dafür bilden offene Standards wie die von SAP zur Verfügung gestellten Business Application Programming Interfaces (BAPI). Weitere Arten des elektronischen Handelns sind Consumer-to-Business zwischen Verbraucher und Unternehmen sowie über das Intranet innerhalb eines Unternehmens selbst.

Cloud Computing:
Die große Vision des Internet-basierten Computings wird heute nach und nach Realität. Beim Thema Cloud Computing handelt es sich um die nächste Stufe der IT-Entwicklung: eine logische Fortführung und Konsequenz aus den Themen Service-orientierte Architekturen (SOA), Web 2.0 und Software as a Service (SaaS). Die Enterprise-Welt mit klassischen Service-orientierten Anwendungselementen und das Internet mit seinen Webapplikationen verschmelzen beim Cloud Computing zu einer gemeinsamen Architektur: Platform as a Service. Die Fachwelt unterscheidet zwischen einer öffentlichen „Public Cloud“ und einer abgeschotteten „Private Cloud“.

Co-Location:
Ein wichtiger Teil der Rechenzentrumsbranche. Der Marktanteil von Co-Location  liegt laut dem Branchenverband Bitkom, gemessen an der IT-Last, mittlerweile bei 40 Prozent. Betreiber wie NTT Global Data Centers, Telehouse / KDDI, Digital Realty mit Tochtergesellschaft Interxion und andere meist international tätige Konzerne bieten ihre Leistungen in diesem lukrativen Wachstumsmarkt überwiegend in großen Data Center-Einheiten an. Gegenüber den klassischen Firmen- oder Forschungsrechenzentren besitzen die Colocation-Betreiber aber nicht die IT, sondern liefern in erster Linie lediglich das „Hotel“ bzw. die Infrastruktur für die IT-Hardware der für die Beherbergung (Housing) zahlenden „Gäste“.

Customer Relationship Management (CRM):
Hierunter fallen Konzepte und unterstützende Software-Lösungen für Unternehmen, um ihre Kundenbeziehungen zu pflegen. Mit dem Begriff Customer Relationship Management oder auch Kundenbeziehungsmanagement werden daher Geschäftsszenarien, Prozesse und Softwarefunktionen zusammengefasst, welche die Automatisierung, Integration und Verbesserung der Beziehungen zu den Kunden erleichtern. Kundendaten werden hinterlegt. Es wird registriert, welche Art von Geschäftsbeziehung vorliegt. Zentrale CRM-Funktionen sind beispielsweise Vertrieb und Service über das Internet, Außendienst und internetfähige Kundenservice-Anwendungen.

E-Commerce und E-Business:
Mal mit kleinem, mal mit großem E, mit oder ohne Bindestrich geschrieben, werden unter E-Commerce oder E-Business auf das Internet abgestimmte Geschäftsprozesse zusammengefasst. Eine verbreitete Interpretation lautet, dass unter E-Commerce relativ einfache Internet-Auftritte wie eine Präsenz über eine Website verstanden werden. Bei E-Business-Lösungen dagegen handelt es sich oftmals um umfangreichere Programme und die Abwicklung ganzer Geschäftsprozesse über das Internet. Die Anwender erhalten online Zugriff auf Informationen und können über eine Plattform oder ein Portal mit ihren Geschäftspartnern zusammenarbeiten und Handel betreiben.

Edge-Cloud:
In kritischen Anwendungsfällen, wie z. B. bei der Steuerung von Transportwagen in der innerbetrieblichen Logistik, bei der Kanban-Steuerung und in vielen weiteren Situationen darf am Rand des Netzwerkes nicht unnötig Latenzzeit vergeudet werden, sodass die Vor-Ort-Speicherung und  Verarbeitung der Daten in einer Edge Cloud oftmals die einzig gangbare Lösung darstellt. Darüber hinaus gilt es auch, die Entscheidungslogik IT-seitig nahe dort unterzubringen, wo die Daten auch anfallen.

Golden Disk:
 Die „Golden Disk“ beinhaltet das so genannte Grund-Image sowie weitere zertifizierte Software-Applikationen. Sie stellt somit die „engineerte“ Plattform dar. Software-Rollout-Projekte in Unternehmen werden oftmals für mehrere Plattformen erstellt, z. B. für Windows, Linux, Dual-Boot und Laptop.

Hochschulkompetenz-Zentren (HCC):
Viele Software-Unternehmen haben zusammen mit Partnern an deutschen Hochschulen sogenannte Hochschulkompetenz-Zentren eingerichtet. Dort werden die komplexen betriebswirtschaftlichen Software-Systeme Hochschulen, Fachhochschulen und Berufsschulen für Schulungs- und Trainingszwecke kostenfrei angeboten. Hochschulkompetenz-Zentren von SAP beispielsweise  gibt es u. a. an den Universitäten Passau, Münster und Magdeburg.

IT-Outsourcing:
Das Tagesgeschäft des PC-, Server- und Netzmanagementbetriebs wird an Dritte, sog. Outsourcing-Dienstleister, übertragen. Zum Spektrum der angebotenen IT-Dienstleistungen gehören u. a. der Betrieb von Rechenzentren sowie Arbeitsplatz- und Client/Server- Systemen, Benutzerservices und Call Center, Webservices, Bürokommunikation und Druckservices. Zum vollständigen Umfang eines IT-Outsourcings zählen auch das „Engineeren“ der neuen IT-Plattformen, das „Ausrollen“ der Arbeitsplätze sowie Service und Betrieb der File- und Printserver, der aktiven LAN-Komponenten und last but not least der Arbeitsplätze selbst.

Hinweis: Siehe auch den zweiten Teil des IKT-Glossars.
 


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